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Aufruf für Beiträge

Landschaft wandelt sich im Zusammenspiel von Mensch und Umwelt. Sie wird durch unser Wirken verändert. Gleichzeitig verändert sie auch uns: wie wir leben, arbeiten und denken. Angesichts des Klimawandels, schwindender Artenvielfalt, Fragen zur Ernährungs- und Energiesicherheit, globaler wirtschaftlicher Vernetzung und demografischem Wandel werden heute zahlreiche Forderungen an die Landschaft gestellt: Sie soll die Qualität unseres Lebensraums bewahren, eine regional vielfältige Raumentwicklung und kontextsensitive Architektur ermöglichen. Sie soll zur Wirtschaft beisteuern, Arbeit und Erholung gewähren und einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen erlauben.
 
Die Suche nach lokal angepassten Lösungen erweist sich in der Praxis als komplex, da die unterschiedlichen Ansprüche oft miteinander konkurrieren. Bisherige Herangehensweisen aus den Sektoren heraus stossen an ihre Grenzen und gewohnte berufliche Praktiken werden in Frage gestellt. Mit dieser Folgerung: Die vielfältigen Ziele müssen zusammengedacht und gemeinsam realisiert werden.
 
Es stellen sich zentrale Fragen: Können regionale landschaftliche Eigenheiten und ortsspezifisches Erfahrungswissen als Ressourcen dienen, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten? Oder müssen wir uns von den gewachsenen Strukturen befreien? Welche Chancen und Risiken ergeben sich, wenn wir Landschaft als integralen Lebens- und Denkrahmen betrachten? Entfaltet die Landschaft eine eigene Wirkung auf dem Weg in die Zukunft, ist sie reines Objekt unseres Handelns oder selbst Akteurin? Welche Werkzeuge und Prozesse brauchen wir, um konkrete Lösungen für aktuelle und künftige Herausforderungen zu finden?
 
Auf diese zentralen Fragen gehen Fachpersonen verschiedener Disziplinen, aus Forschung und Praxis sowie in Begegnung mit den Menschen vor Ort mit zahlreichen Beiträgen ein – am 5. und 6. September 2024 im Rahmen des 4. Schweizer Landschaftskongresses. Der Parc naturel régional Chasseral, Tramelan und die Abtei von Bellelay sind dabei Tagungsorte und setzen gleichzeitig den aktiven Rahmen und die Prüfsteine für die Diskussionen eines integralen Landschaftsverständnisses.

Themenfelder

Der 4. Landschaftskongress stellt Fragen nach Landschaften, in und mit denen wir in Zukunft leben wollen, in den Fokus. Dazu lädt er alle landschaftsrelevanten Forschungsrichtungen, Praxis- und Politikfelder ein, mit unterschiedlichen Herangehens-, Denk- und Handlungsweisen, miteinander zu diskutieren und in den Austausch zu treten. Ziel ist, Leitgedanken für lokales konkretes Handeln für einen kontextsensitiven Wandel zu formulieren.



Nachhaltige Siedlungs- und Wirtschaftsräume

Welche Siedlungsentwicklung brauchen wir, um die Klima- und Biodiversitätskrise besser zu bewältigen? Wie werden ökologische Infrastruktur und Verkehrsinfrastrukturen aufeinander abgestimmt? Welche Landschaftsentwicklung braucht es in Dörfern, Kleinstädten und Städten? Wie lassen sich in peri-urbanen und peripheren Regionen wirtschaftliche Entwicklung und Landschaftsqualität in Einklang bringen? Wie verhindern wir, dass wirtschaftliche Entwicklungen zu einer Einebnung der regionalen Vielfalt der Landschaft führen? Wie gelingt ein Dialog zwischen Räumen, deren Beziehung als spannungsreich wahrgenommenen wird (Siedlungs-/Naturraum, Zentrum/Peripherie, Berg/Tal)?

 

Klima, Biodiversität, Energie und Landschaft

Welche Auswirkungen hat eine konsequente Dekarbonisierung auf Landschaften? Wie können Zielkonflikte zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energiequellen und neuen Wildnisstrategien angegangen werden? Welche Chancen bringen Energieeffizienz bzw. Suffizienz für Landschaften? Wie verändern klimaangepasste land- und forstwirtschaftliche Produktionssysteme die Landschaft? In welchem Zusammenhang stehen landschaftliche, soziale und biologische Diversität?

 

Landschaftsvorstellungen – gestern, heute und morgen

Welche Ideen von spezifischen Landschaften gibt es? Wie haben sie sich gewandelt? Wie verändert sich unsere Sicht auf die Alpen oder den städtischen Raum mit dem Klimawandel? Wie hängen Infrastrukturen und ihre Nutzung mit Vorstellungen von Landschaft zusammen? Welche Rolle spielen Landschaftsvorstellungen in der Bildung nationaler und regionaler Identitäten?

 

Landschaftsgestaltend planen, bauen und entwickeln

Wie begegnen wir der zunehmenden gesellschaftlichen Komplexität im Planungsalltag? Braucht es neue Instrumente, um einen sektorübergreifenden, integrierten Landschaftsansatz in Planung und Umsetzung zu verfolgen? Wie kann in Planungs- und Bauprozessen hohe Bau- und Landschaftskultur geschaffen werden? Wer definiert, was Landschaftsqualität ist? Wie können Gelegenheiten zur partizipativen Aushandlung solcher Qualitäten geschaffen werden? Wie gelingen konsequent nachhaltige und partizipative Prozesse in der Landschaftsplanung? Was lässt sich aus der historisch gewachsenen Landschaft lernen? Was bedeutet es, kontextsensitiv zu denken und zu handeln? Wie und durch wen werden Konzepte wie das Landschaftskonzept Schweiz in die Praxis überführt? Welche Chancen bietet ortsspezifisches Erfahrungswissen für die Umsetzung nationaler und internationaler Strategien?

 

Lebensstile und Landschaft im Wandel

Welche Trends in den Konsum- und Lebensgewohnheiten beeinflussen unsere Landschaften in welcher Weise? Oder beeinflussen Landschaften vielmehr unseren Lebensstil? Welche (wirtschaftlichen und gesellschaftlichen) Chancen und Risiken ergeben sich mit einem Wandel der Lebensstile für unsere Produktions- und Erholungslandschaften? Welchen Einfluss haben Lifestyle-Trends auf Landschaften? Welche Bedeutungen haben neue Arbeits- und Mobilitätsformen für die Landschaft?

 

Regionale Wertschöpfungsketten: Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft 

Wie wirkt eine regionale Kreislaufwirtschaft auf regionale Wertschöpfungsketten und die Landschaft? Wo ist die Landschaft Treiberin einer Kreislaufwirtschaft? Welche Auswirkungen hat global change auf die regionale Land- und Ressourcennutzung? In welchem Verhältnis steht der Trend der globalen Angleichung von Landschaften mit dem Wunsch nach regionaler Vielfalt? Wie wirken Tourismus und regionale Wirtschaft auf die Landschaft? Welche Infrastrukturen braucht nachhaltiger Tourismus? Wie lässt sich durch Gestaltung von Landschaft und gebauter Infrastruktur gezielt ein nachhaltiger Tourismus adressieren?

 

Landschaft in Bildung, Vermittlung und Kommunikation

Welche Ausbildung von Landschaftsfachleuten braucht es, um eine nachhaltige Landschaftspolitik umzusetzen? Wie lässt sich ein integrales Landschaftsverständnis in der Allgemein- und Grundausbildung vermitteln? Was kann die Landschaftsbildung von der Umweltbildung, der Bildung für Nachhaltige Entwicklung oder der kulturellen Bildung lernen? Welche Chancen bietet ein Denken von der Landschaft aus und wie kann es vermittelt werden? Welche Denk- und Handlungsmuster müssen wir verlernen, um landschaftssensibel zu werden? Wie soll ein Lernort Landschaft für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung aussehen? Wie kann die Landschaft in Medien und Kommunikation Treiberin eines gesellschaftlichen Wandels sein?

 

Partizipative Landschaftsentwicklung

Welche bestehenden Herangehensweisen und Instrumente der Kooperation und Partizipation sind geeignet und welche neuen brauchen wir? Welche Chancen und Risiken birgt die transdisziplinäre Zusammenarbeit? Was heisst Co-Creation der Landschaft im Planungsalltag? Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Landschaftsarchitektur und Architektur gestaltet werden? Wie hat sich die Abgrenzung der Konzepte „Architektur“ und „Landschaft“ verändert? Welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformationen bedingen diese Veränderungen? Welchen Beitrag können/sollen Bewohner:innen leisten? Wie lassen sich die Vielfalt von Bedürfnissen und Kompetenzen der gesellschaftlichen Akteur:innen unter einen Hut bringen?

 

Pärke als Rahmen für transformative Prozesse

Wie wirken sich Pärke auf die Landschaftsqualität innerhalb ihres Perimeters aus? Wie wirken sich Pärke auf die Wahrnehmung von Landschaft ausserhalb ihres Perimeters aus? Wie können Erkenntnisse aus den Pärken für eine nachhaltige Landschaftsentwicklung in anderen Gebieten genutzt werden? Welche Erfahrungen haben Pärke zu bieten im Zusammenspiel von Landschaftsentwicklung und nachhaltiger Entwicklung (sozial, ökologisch, wirtschaftlich)?

 

Umnutzen und rückbauen in der Landschaft

Wie verändern sich Landschaften bei Umnutzungen? Welche Chancen und Risiken ergeben sich daraus für Raum- und Landschaftsqualität? Welche Kultur des Wiederverwendens, Umnutzens, Pflegens, Rück- und Umbauens brauchen wir? Wie können wir die Atmosphäre eines Ortes umgestalten? Können industrielle Ruinen und ihr Umfeld zu Ressourcen einer postindustriellen Landschaftsnutzung werden? Was bedeutet die profane Umnutzung von Sakralräumen, wie etwa die Abtei von Bellelay, für ihre Umgebung? Wie lassen sich Kuranlagen in touristisch kaum mehr genutzten Gebieten neu beleben? Was geschieht mit nicht mehr verwendeten Landwirtschaftsbauten?

 

Anmeldeformular

Der zweitägige Kongress findet am 5. und 6. September 2024 statt. Es wird vor Ort Übernachtungsmöglichkeiten geben. Das Programm wird aus Parallelsessions, einem Marktplatz mit attraktiven Posterpräsentationen, Exkursionen, kurzen Plenumsvorträgen und einem Podiumsgespräch bestehen.

 

Wir haben über 120 spannende Vorschläge für Kongressbeiträge erhalten. Momentan sind wir an der Auswertung und Zuteilung der eingegangenen Kongressbeiträge. Wir melden uns im April bei den Beitragenden.
 
Ab Ende April wird man sich hier für die Teilnahme am Landschaftskongress anmelden können.

Kontakt / Informationen

 

Kongressmanagement
Michel Massmünster
Forum Landschaft, Alpen, Pärke
Akademie der Naturwissenschaften Schweiz
Tel. +41 (0) 31 306 93 48
E-Mail: landschaftskongress@scnat.ch

 

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